TRIATHLON Ausdauersportler der LG Harlingerland schafft in Frankfurt die Qualifikation für Iron Man auf Hawaii
Nach 9:13:58 Stunden erreicht der Emder das Ziel. Aufholjagd auf dem Rad legt Grundstein zur guten Platzierung.
FRANKFURT/EMDEN/RHÖ – Achim Groenhagen ist seinem großen Traum ein entscheidendes Stück näher gekommen. Der Ausdauersportler der LG Harlingerland hat sich die Startberechtigung für den Ironman auf Hawaii erkämpft, dem schwersten Triathlon der Welt. Dafür musste Groenhagen aber zunächst die Qualifikation beim Ironman Triathlon in Frankfurt, die gleichzeitig als Europameisterschaft ausgetragen wurde, erfolgreich bewältigen.
Von der Leistung her hat der Emder Triathlet die Voraussetzungen allemal drauf, doch an einem solchen Tag muss bei einem Wettkampf über 3,8 Kilometer Schwimmen, anschließenden 180,5 Kilometer Radfahren und zum Schluss noch 42,2 Kilometer Laufen alles stimmen. Erst am Wettkampftag zeigt sich, ob monatelanges Training sich in Erfolg auszahlt, ob Körper und Material auf den Tag genau geplant den Belastungen standhalten. Mit Rang drei in der Altersklasse M45 und dem 71. Gesamtrang hat Groenhagen dies aber eindrucksvoll bewiesen.
Um 6.45 Uhr erfolgte der Start und das Wasser im Langener Waldsee brodelte förmlich, als 3000 Triathleten sich in das Wasser stürzten und mit hektischen Kraulzügen durchpflügten, um sich eine günstige Ausgangsposition beim Schwimmen zu erkämpfen. Groenhagen schloss die Schwimmdistanz mit persönlicher Bestzeit ab und stieg an Position 460 im internationalen Gesamtfeld liegend aus dem Wasser. In 1:03:26 Stunden hatte Groenhagen die Schwimmdistanz bewältigt und lief in die Wechselzone zu seinem Rennrad, auf dem die Klickschuhe bereits an den Pedalen hingen. Er entledigte sich schnell des Neoprenanzugs und schwang sich aufs Rad. Dabei galt es, sich möglichst schnell von der Schwimmtechnik auf die Nötige Trittfrequenz zum Radfahren umzustellen.
Groenhagen spielte seine Stärke beim Radfahren aus und machte schnell viele Positionen gut, fuhr in seiner Paradedisziplin sogar bis auf Platz 45 bei den Profis vor. Dabei ist immer das verbotene Windschattenfahren zu beachten, zehn Meter nach vorne und drei Meter zur Seite muss der Abstand zu den Konkurrenten betragen. Nach dem Schwimmen spüren die Athleten auch erstmals hautnah die Begeisterung der mehreren zehntausend Zuschauer entlang der Strecke. Beim 500 Meter langen und knackig steilen Anstieg „The Hell“ in MaintalHochstadt entsteht hier durch die Verengung der Strecke echte „Tour de France Atmosphäre“. Danach folgte der „Hühnerberg“ bei Maintal-Wachenbuchen mit dem längsten Anstieg und höchsten Punkt im Verlauf der Radstrecke. Für den tollen Blick auf Frankfurt und die Wetterau hatten die fokussierten und konzentrierten Rennfahrer an der Spitze zu diesem Zeitpunkt im Rennen aber kein Auge mehr. Über die „Burg-Meile“ bei Friedberg und den langgezogenen Anstieg des „Heartbreak Hill“ ging es weiter. Der Emder hatte bei Kilometer 150 mit Schmerzen in den Beinen zu kämpfen und musste das Tempo etwas zurücknehmen, doch Groenhagen kämpfte sich zurück und wechselte zügig auf die abschließende Marathonstrecke. Auch in der Wechselzone droht durch nicht beachten bestimmter Regeln jederzeit eine Disqualifikation. Mit 38 Stundenkilometern im Durchschnitt hatte der Ostfriese die Raddistanz nach 4:46:25 Stunden bewältigt.
Bei den Profis hatte TopAthlet Jan Frodeno (3. Platz, 8:07:05 Stunden) nach drei Platten und weiteren Rückschlägen schon unter Krämpfen zu leiden. An der Spitze entbrannt zu dieser Zeit bereits der Kampf um den Sieg zwischen dem aktuellen Weltmeister und amtierenden Hawaii-Gewinner Frederik van Lierde aus Belgien (2. Platz, 8:00:25 Stunden) und dem Deutschen Sebastian Kienle (1. Platz, 7:55:14 Stunden mit Streckenrekord). Die Marathonstrecke führte immer entlang des Main, vor der Skyline von Frankfurt und der historischen Museumsuferseite. Das Rennen wurde auch hier von tausenden Zuschauern an den Uferpromenaden des Flusses verfolgt. Die Temperaturen hatten in der Mittagszeit mittlerweile die 32 bis 34 Grad erreicht. Groenhagen lag vor der Laufstrecke voll im Soll, um sein Ziel, die Qualifikation für Hawaii, zu erreichen.
Die ersten zehn Kilometer lief Groenhagen in der Geschwindigkeit, wie auf den hunderten von Trainingskilometern, die zuvor schon für diesen Tag ausgelegt waren. Um jetzt kein Risiko mehr für den angestrebten „Slot“ (Hawaii Startberechtigung) einzugehen, nahm er das Tempo zurück und lief nach 3:18:23 Stunden Marathonzeit ins Ziel. Nach 9:13:58 Stunden Gesamtzeit hatte Groenhagen den Wettkampfbeendet und sein Ziel, das Startrecht auf Hawaii, erreicht. Als Dritter der Altersklasse M45 und Rang 71 im Gesamtfeld steht nun einem Start am 11. Oktober auf Hawaii nichts mehr im Weg.