Achim Groenhagen gibt auf Hawaii alles


TRIATHLON Mit 9:24:29 Stunden fünftbester seiner Altersklasse – Extreme klimatische Bedingungen

Fans fiebern übers Internet mit. Mentale Herausforderung für den Ostfriesen.

HAWAII/RHÖ – Eine Zeit unter neun Stunden hat Achim Groenhagen für seinen zweiten Triathlon auf Hawaii am Sonnabend anvisiert. Seine persönliche Vorgabe verfehlte er zwar mit einer Gesamtzeit von 9:24:29 Stunden, dennoch wurde der Athlet der LG Harlingerland Fünfter in seiner Altersklasse und zählt damit zu den besten Triathleten der Welt.

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Die Sonne blinzelt gerade erst über die Berge in der Bucht von Kailua-Kona auf Hawaii, als der Startschuss zum schwersten Triathlon der Welt fällt und die Ausdauer-Asse hinaus auf das Meer schickt. Das Thermometer zeigt in der Früh bereits 24 Grad an, der heißeste Morgen der Woche, es herrschen 82 Prozent Luftfeuchtigkeit. Schon um 4.30 Uhr am Morgen beginnen die Athleten mit ihren Vorbereitungen auf den anstehenden Wettkampf. 2400 Athleten trafen sich zur Weltmeisterschaft beim Ironman Triathlon auf Hawaii – sie zählen zu den weltbesten Triathleten. Au Hawaii nimmt nur teil, wer sich vorher auf einen der weltweiten Ironmans qualifiziert hat.

Ungewöhnlicher Wellengang

Beim Start ein regelrechtes Treten, Hauen und Schlagen bei den ersten Positionskämpfen im brodelnden Wasser – Achim Groenhagen findet jedoch gut in den Wettkampf hinein. Normal ist das Meer um diese Zeit spiegelglatt, doch die Schwimmer haben dieses Jahr mit ungewöhnlichem Wellengang schwer zu kämpfen. Nach 1:03:16 Stunden sind die 3,8 Kilometer  endlich  geschafft, Groenhagen steigt aus dem Wasser und sprintet in die Wechselzone zu seinem Rennrad. Die Zeit lässt den übers Internet mitfieberten Fans aufhorchen – sieben Minuten schneller als bei seiner Premiere vor zwei Jahren. Der Ostfriese liegt auf Position 98 in seiner Altersklasse. Die Sonne brennt jetzt unbarmherzig herab, über 30 Grad im Schatten. Schnell wird allen klar, dass es in diesem Jahr eine richtige Hitzeschlacht wird. Es geht 180 Kilometer mit dem Rad durch die Lavafelder auf dem Highway hin und zurück. Immer an der Küste entlang. Hier treffen die ständig wechselnden Winde direkt auf die Rennfahrer und lassen diese zu den Temperaturen noch zusätzlich leiden.

Teilweise höheres Tempo als die Führenden

In seiner Paradedisziplin auf dem Rad holt Achim Groenhagen zunächst einiges an Zeit auf die Führenden auf, fährt teilweise ein höheres Tempo als die Profis an der Spitze. Später stagniert der Abstand und auch er muss kämpfen, um dran zu bleiben. Nach 4:58 Stunden ist es geschafft und Groenhagen fährt wieder in die Wechselzone. Die Bedingungen sind mittlerweile extrem brutal geworden – auf der Laufstrecke sind die Temperaturen in der Mittagshitze mittlerweile auf bis zu 40 Grad gestiegen. Viele müssen bereits entkräftet aus dem Wettkampf aussteigen, bei den Profis an der Spitze spielen sich dramatische Szenen in der Gesamtwertung ab, erstmals nach 1997 deutet sich wieder ein deutscher Dreifachsieg an. Jan Frodeno und Sebastian Kienle liefern sich einen packenden Wettkampf, Patrick Lange mischt um Platz drei mit. Auch Achim Groenhagen ist auf der Laufstrecke gut unterwegs. Trotz der harten Bedingungen macht er weitere Plätze gut. Die mitgereisten Familienmitglieder, Ehefrau Angelika und Neffe Mark Riedl, wechseln mehrfach ihre Standorte, um ihren Athleten auf der Strecke immer wieder unterstützen zu können. Dort wo es erlaubt ist, fährt die Ehefrau sogar auf der Laufstrecke streckenweise neben ihrem Mann mit dem Rad her. Groenhagens Aussage „Es ist so hart und schwer heute“ lässt nur erahnen, welche Anstrengungen und Willenskraft er aufbringen muss. Zur selben Zeit in Ostfriesland bangen, leiden und hoffen die Fans übers Internet in der mittlerweile späten Nacht mit jeder neuen Information immer noch mit ihrem Schützling und drücken fest die Daumen.

Acht Sekunden schneller als vor zwei Jahren

Mental ist Achim Groenhagen immer noch stark unterwegs und läuft den 42,195 Kilometer langen Marathon in 3:15:52 Stunden ebenfalls erfolgreich zu Ende. Nach einer Gesamtzeit von 9:24:29 Stunden hat er es endgültig geschafft – acht Sekunden schneller als noch vor zwei Jahren – läuft er auf dem roten Teppich durch ein klatschendes Zuschauerspalier ins Ziel. Er hatte sich ursprünglich eine Zeit unter neun Stunden vorgenommen, aber unter diesen extremen klimatischen Bedingungen war es an diesem Tag nicht möglich. Dieser Triathlon war eine seiner herausragendsten mentalen Leistung, die Achim Groenhagen in seiner sportlichen Karriere bisher erbracht hat. Mit dem fünften Platz in seiner Altersklasse und dem 116. Platz in der Gesamtwertung, gehört er mit seinen 47 Jahren zu den besten Triathleten der Welt.

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