Die Uhr: mal Freund, mal Feind – auch bei Profis


OSSILOOP Heere und Thade Eilerts stehen den Dörloopern in spe vor ihrem ersten Wettkampf in Oldenburg Rede und Antwort

Beim Straßenlauf absolvierte die Trainingsgruppe am Sonntag ihren ersten Lauf unter Wettkampfbedingungen.
VON JENS SCHIPPER JEVER/OLDENBURG – Noch 50 Tage, dann fällt der erste Startschuss: Der Ossiloop geht in seine 35. Auflage und bereits gestern stand für unsere sechsköpfige Trainingsgruppe der erste Lauf unter Wettkampfbedingungen auf dem Trainingsplan. Beim Straßenlauf in Oldenburg sind unsere Dörlooper in spe am Vormittag beim Zehn-KilometerLauf an den Start gegangenen und sammelten dort ihre ersten Wettkampferfahrungen. Letzte Tipps bekamen die Ossiloop-Debütanten dabei von zwei Athleten der Laufgemeinschaft Harlingerland: Heere und Thade Eilerts standen der Laufgruppe im Vorfeld Rede und Antwort.

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„Die Vorbereitung ist einfach das A und O“, sagt Heere Eilerts, der selber im Mai eine vordere Platzierung beim Ossiloop anstrebt. Doch auch der Ausdauersportler weiß, dass während der sechs Etappen innerhalb von 17 Tagen alles mitlaufen muss. Erst im vergangenen Jahr konnte der 25-Jährige aufgrund einer Magen-Darm-Erkrankung bei der fünften Etappe nicht an den Start gehen und ging bei seiner zweiten Ossiloop-Teilnahme ohne das berühmte Dörlooper-Shirt aus. Die Nahrungsaufnahme vor einem Wettkampf sollte drei Stunden vor dem Start beendet sein, erklärt Eilerts, der zugibt ein guter Esser zu sein. „Vier Brötchen beim Frühstück müssen es bei mir schon sein“, sagt er und berichtet weiter, dass er bei Wettkämpfen gern auf Altbewährtes zurückgreift. „Auf jeden Fall keine Experimente“, warnt Eilerts die Neulinge. Letztendlich sei es aber bei jedem anders – „Jeder Körper ist nun mal anders.“
Ähnlich sieht es auch sein Bruder Thade. Er ist gelernter Bäcker und Konditor und dadurch ständigen Versuchungen ausgesetzt. „Ich muss ja schließlich alles probieren, was verkauft wird“, erklärt der 27-Jährige mit einem Lachen.
Zum Laufsport kam er durch seinen jüngeren Bruder, allerdings mit anderen Absichten: Während Heere vor zwei Jahren durch eine Wette auf den Ossiloop aufmerksam wurde, suchte Thade eine Möglichkeit zum Abnehmen. Aus dem Vorsatz ist mittlerweile so etwas wie eine Sucht mit sechs Tagen Training in der Woche geworden. Auf den einen freien Tag verzichtet sein Bruder sogar komplett, sodass Heere in der Regel jeden Tag die Laufschuhe schnürt oder auf dem Rennrad unterwegs ist. Mittlerweile vergleicht er das Laufen mit dem Zähneputzen: „Irgendwann gehört es zum normalen Tagesablauf einfach dazu. Aber auch bei mir ist die Uhr mal Freund, mal Feind.“
Die Brüder werden auch in diesem Jahr beim Ossiloop an den Start gehen, verfolgen dabei aber unterschiedliche Ziele: Thade will unter die ersten 200 Läufer, ganz vorne will dagegen Heere angreifen. Eine wichtige Rolle spiele dabei das Wetter: „Temperaturen zwischen 15 und 10 Grad sind optimal zum Laufen“, sind sich die Brüder einig. Sollte es im Mai bei den Etappen wärmer sein, dann sollten die Neulinge bei ihrer Ossiloop-Premiere etwas zurückhaltender agieren. „Die persönliche Bestzeit bei über 15 Grad zu toppen ist eigentlich nicht möglich.“ Doch bevor die persönliche Bestmarke überhaupt überboten werden kann, muss diese erst einmal aufgestellt werden – und zwar unter Wettkampfbedingungen.
Dafür machte sich die Trainingsgruppe gestern Vormittag auf den Weg nach Oldenburg, um beim Straßenlauf des VfL ihren ersten Lauf unter Wettkampfbedingungen zu absolvieren. Dabei fanden die Dörlooper in spe mit knapp zehn Grad rund um Oldenburg beste Laufbedingungen vor. Zusammen mit Trainer Carsten Piotrowski gingen fünf der sechs Läufer an den Start. Mit gutem Beispiel voran ging dabei der Trainer, der nach 41 Minuten und 55 Sekunden das Ziel erreichte. Aber auch seine Schützlinge meisterten ihren ersten Wettkampf souverän und wurden von Trainerin Heike Piotrowski, die mit dem Kinderwagen im Zielbereich wartete, mit Applaus empfangen. „Darauf lässt sich aufbauen“, waren sich die beiden Trainer einig. Geschafft, aber dennoch zufrieden waren auch die Läufer selbst. Ein ausführlicher Bericht zum Straßenlauf folgt am Dienstag.

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