Groenhagen kehrt voller Eindrücke von Hawaii zurück
Emden/RHÖ – Achim Groenhagen ist zurück von Hawaii. Ein Jahr hatte er sich intensiv mit Trainer Ralf Lindschulten auf den härtesten Triathlon der Welt vorbereitet.
Nach seinem Weltmeistertitel beim Ironman 70.3 (Hälfte der Ironman Langdistanz) im vergangenen Jahr von Zell am See, konnte er sich im September noch beim Ironman Mallorca für die diesjährige Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifizieren. Bereits morgens um vier Uhr beginnt Zuhause sein Fitness Programm noch vor der Arbeit, danach stehen meist noch ein bis zwei weitere Trainingseinheiten am Tag an. Meistens werden in einem Training zwei der drei Triathlondisziplinen miteinander verbunden, schließlich muss er sich im Schwimmen, Radfahren und Laufen gleichermaßen trainieren und fit halten. In 465 Trainingseinheiten hat er 335 Stunden auf dem Rad verbracht und ist ungefähr 10.000 Kilometer gefahren. Dazu ist er in 166 Stunden knapp 2000 Kilometer gelaufen und 130 Stunden im Wasser, entsprechend 325 Kilometer geschwommen.
Bereits zwei Wochen vor dem Wettkampf ist er zum akklimatisieren angereist, erstes Training vor Ort gibt einen Eindruck auf die harten Bedingungen. Das Programm beginnt am Samstag vor dem Wettkampf mit einem Schwimmtraining am Kailua Pier sowie einem 5 Kilometer-Lauf am Sonntag. Bei den gemeinsamen Trainingseinheiten mit den Profis, hatte Groenhagen direkten Kontakt mit den späteren Siegern Jan Frodeno und Daniela Ryf oder dem Zweiten Sebastian Kienle, diese nahmen sich auch Zeit für gemeinsame Fotos. Ab Dienstag vor dem Rennen ist die Registrierung der Teilnehmer mit Abholung der Startunterlagen. Nachmittags startet die Parade der Nationen, bei der in einem Umzug der Teilnehmer, angeführt von jugendlichen Soldaten aus Hawaii, ziehen die Athleten nach Nationalitäten gruppiert gemeinsam mit Bands über den Alii Drive bis hin zum Expo Gelände in Kailua-Kona. Mittwoch bzw. Donnerstag finden Wettkampfbesprechungen statt, in denen der Ablauf und das Regelwerk erläutert werden. Donnerstag ist dann der Tag des Underpants-Run (Unterhosen-Lauf), einer Charity-Veranstaltung, die aus Sicht der Amerikaner, die schamlosen europäischen Athleten, die ihre Badebekleidung jederzeit an den falschen Plätzen wie im Restaurant, im Supermarkt und ähnlichem zur Schau tragen, auf die Schippe nehmen. Freitags ist der Check-In des Wettkampfmaterials der Teilnehmer (Rad, Helm sowie die beiden Wechselbeutel) in der Wechselzone am Kailua Pier.
Für die Teilnehmer beginnt der Wettkampftag Samstag morgens um 4:45 Uhr mit der Kennzeichnung ihrer Oberarme mit ihrer individuellen Startnummer. Der Wettkampf startet um 6:25 Uhr morgens in Kailua-Kona mit der 3,86 Kilometer langen Schwimmstrecke aufs offene Meer und zurück, der Startschuss erfolgt mittels einer alten Kanone. Darauf folgt die Radstrecke durch die Lavafelder Richtung Norden auf dem Queen K Highway mit dem Wendepunkt in Hawi. Nach 180,2 Kilometer wird das Rad in Kailua Kona gegen die Laufschuhe getauscht. Der Marathon führt bis zum Natural Energy Lab, einer Forschungsstation zur Nutzung von Meeresenergie, und endet mit dem Zieleinlauf auf dem Ali’i Drive in Kona. Groenhagen wollte die Zeit von seinem Hawaii Debüt 2014 unterbieten, mit 9:24:29 Stunden war er dieses Jahr dann auch gleich 5:03 Minuten schneller (nicht wie irrtümlich in vorherigen Berichten 8 Sekunden). Eine zunächst anvisierte Zeit von unter 9 Stunden war unter den extremen klimatischen Bedingungen dieses Jahr nicht möglich, sehr hohe Temperaturen mit teils über 40 Grad in den Lavafeldern und starke Seitenwinde auf der Radstrecke entlang der Küste ließen nicht mehr zu. „Das war das härteste Rennen, an dem ich je teilgenommen habe. Und absolut nicht zu vergleichen, mit dem Rennen von 2014.“ so Groenhagen. Nach der Freude über die erreichte Zielankunft ging es zunächst direkt zur Zeitmessung, dort erhielt er sein Finisher-Shirt und die Medaille. Beim ausdrucken seiner Daten hatte er es auch schwarz auf weiß- es geht am Sonntag mit auf das Podium.
Danach ging es erst einmal zu Ehefrau Angelika und Neffe Mark Riedl. Anschließend wieder im Sportlerbereich etwas gegessen, nach einem Jahr Entbehrung natürlich etwas, was man sonst nicht macht- Pommes, Pizza und etwas Eis. Abends ging es gemeinsam zum Inder Essen und abschließend zur Party an der Finisher-Line. Dort werden bis zur 24 Uhr Deadline noch alle ankommenden Athleten von den Siegern im Ziel begrüßt. Mittlerweile merkte auch Groenhagen die Strapazen des Wettkampfes in den Knochen, für ihn eher ungewöhnlich. „Nachts habe ich ernsthaft überlegt ob ich zur Toilette gehe- ich wusste nicht wie ich aus dem Bett kommen sollte.“ Am Sonntag war ausruhen angesagt. Nach einer halben Stunde schwimmen ging es ihm dann besser, danach fühlte er sich wie auch sonst nach einem Triathlon der Langdistanz. Er wollte unbedingt mit auf die Bühne zur Siegerehrung und mit dem 5. Platz in seiner Altersklasse hat er es dann auch geschafft. „Die Siegerehrung, was für ein toller Moment. Der Wahnsinn.“ so Groenhagen beeindruckt von der Atmosphäre beim Champions Bankett. Mit dem Abschlussbankett und Überreichung der Siegerschale am Sonntagabend endete das offizielle Programm rund um die Ironman World Championship. In der Nacht führte er noch via Skype ein Interview mit dem Fernsehsender RTL und konnte um halb zwei dann endlich ins Bett. Um 6:30 Uhr ging es bereits wieder für eineinhalb Stunden locker aufs Rad zum Laktat Abbau aus den Muskeln, am Mittag wieder Schwimmen. Bevor es dann am nächsten Tag mit dem Flieger nach Hause ging, war ebenfalls noch eine lockere Laufeinheit absolviert worden.