Eindeutige Verhältnisse an der Spitze


AUSDAUERSPORT Sieger beim 9. Auricher Sparkassenlauf lassen Konkurrenz klar hinter sich

Jan-Hendrik Hans von der LG Harlingerland wird Zweiter über die zehn Kilometer. Jan-Aiko Köhler gewinnt.

AURICH/SM – Ganz viel Sport, ganz viel Spaß, eine Menge Trubel: Dass es den Läufen über zehn und fünf Kilometer an der Spitze an Spannung fehlte, tat der Stimmung beim 9. Auricher Sparkassenlauf keinen Abbruch. Über die lange Distanz gewann überlegen Jan-Aiko Köhler von der Emder LG, über die kurze lief der Norder David Valentin, der für die LG Olympia Dortmund startet, in einer eigenen Liga. Bei den Frauen dominierte Tanja Schwarz vom Sportpark Tannenhausen über die zehn Kilometer, Nanke Smid vom Lauftreff TuRa Westrhauderfehn über fünf. Für die meisten stand aber das Erlebnis, dabei gewesen zu sein, vor dem Ergebnis.

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Anfangs sah es über die zehn Kilometer noch nach einem engen Zweikampf zwischen Köhler und Jan-Hendrik Hans von der LG Harlingerland aus. Nach der ersten von drei zu laufenden Runden waren die beiden noch gleichauf. Mit vier Sekunden Rückstand war auch der Dritte, Paul Kaden aus Schortens, noch gut dabei. Aber dann splittete sich das Trio. Köhler legte zu. „Am Anfang bin ich noch gebremst gelaufen. Da war ich noch nicht am Anschlag“, sagte der 19-Jährige. Bei Kilometer fünf habe er Hans gesagt, er solle vorbei gehen. „Das hat er nicht getan“, so der Emder. Also legte er zu. Abstandsmeldungen, die ihm Zuschauer entlang der Strecke zuriefen, gaben ihm Gewissheit auf dem Weg zum Sieg.
Am Ende stand eine Zeit für Köhler, die ihn selbst positiv überraschte – 35:26 Minuten. Und das bei einem recht eckigen Kurs auf teilweise holprigem Pflaster, der nicht für Rekorde ausgelegt ist. „Damit bin ich ja gar nicht weit weg von meiner Bestleistung“, sagte Köhler erstaunt. Die steht bei 35:16 Minuten. Und die Voraussetzungen, unter denen er gestartet war, waren nicht optimal gewesen. Am Abend vorher war er noch Gast auf einer Abi-Abschlussfeier. Deshalb hatte er sich auch nur als Vorgabe gegeben: „Alles unter 36 Minuten wäre gut.“ Sein Ziel für dieses Jahr ist es, die zehn Kilometer unter 35 Minuten zu laufen. „Aber das spar ich mir für den Herbst auf“, sagte Köhler, der in Osnabrück Mathematik und Physik auf Lehramt studiert und im September mit seinem Bruder in Berlin den Marathon laufen möchte.
33 Sekunden Rückstand hatte Hans im Ziel auf den Sieger. Fast eine Minute hinter Hans belegte Kaden Rang drei. Kaden hatte sich spontan am Morgen für eine Teilnahme entschieden, sich auf sein Rennrad geschwungen und so schon rund 40 Kilometer in den Beinen, als er in Aurich an den Start ging. Am Ende stand für ihn mit 36:53 Minuten eine neue persönliche Bestzeit: „Ich bin zufrieden.“ Aber auch insgesamt hat es ihm gefallen. Es war das erste Mal, dass er in Aurich dabei war: „Ein schöner Lauf.“
Das war auch der allgemeine Tenor unter den Teilnehmern. „Der Lauf in Aurich hat sich gemacht“, sagte Waltraud Klostermann vom TV Norden, die Zweitplatzierte bei den Frauen. Es war zwar bereits die neunte Auflage der Veranstaltung, aber die Streckenführung mit Start und Ziel auf dem Georgswall, dem Verlauf über das Hafengelände und durch die Fußgängerzone erst das zweite Mal so, wie es sich Organisator Holger Wesseln vorgestellt hat. „Dabei sein ist hier alles. Eine schöne Atmosphäre“, sagte Klostermann. Zwar waren die Läufer rund um den Hafen unter sich, aber in der Fußgängerzone bildeten einige Zuschauer entlang der Strecke Spalier, motivierten die Teilnehmer mit Beifall und schauten, ob vielleicht das eine oder andere bekannte Gesicht unter den Athleten war.

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