Weltrekord der Teilnehmerzahl, Finisher und im Frauenlauf beim Ultralauf
Münster/RHÖ – Erfahrungen über die Marathon Distanz (42,195 Kilometer) kannte Marko Wolf bereits mehrfach, jetzt stellte er sich der Herausforderung eines 6-Stundenlaufes. Der Läufer der LG Harlingerland hatte sich dabei eine Marke von 50 Kilometer zum Ziel gesetzt. Bei traumhaftem Laufwetter ging es mitten in die fast unberührte Natur an den Start auf dem Truppenübungsgelände in Münster.
Es hatten sich 976 Läufer und Läuferinnen für diesen auch als Deutsche Meisterschaft (DM) ausgeschriebenen Ultra angemeldet, das hatte es so weltweit bisher noch nicht annähernd gegeben. Der flache Rundkurs war um die 5 Kilometer lang, wies nur wenige weitläufige Kurven auf und war somit gut zu laufen. Der Streckensprecher motivierte am Ziel jeder Runde alle Athleten und gab interessante Infos an die Zuschauer weiter, es war kein geringerer als Kultmoderator Heino Krüger- die Stimme des Ossiloop. Auch der Ostfriese am Mikro bewies dabei während der Veranstaltung ähnlich gute Ausdauer wie die Läufer. Die ersten fünf Runden lief Wolf gemeinsam mit dem Auricher Holger Sigl von den Ultrafriesen. Bei einer der an diesem Tag so wichtigen Verpflegungsstation hatte man sich aus den Augen verloren und lief fortan alleine weiter.
Spannend wurde es ab der Marathonmarke von 42 Kilometer, bis dahin hatte Wolf bisher seine Lauferfahrung ausbauen können, weiter war er bis zu diesem Tag noch nie gelaufen. Auch der Akelsbarger aus der Gemeinde Großefehn spürte ab jetzt scheinbar völlig neue, ihm bisher unbekannte Muskeln und Sehnen. Da er aber bewusst ein deutlich langsameres Anfangstempo angeschlagen hatte lief es ganz gut für ihn. Nach jeder Runde ging es an die Verpflegung um Energie aufzunehmen. Nach 4:53 Stunden war dann die angestrebte und ersehnte 50 Kilometermarke geknackt, vom Ehrgeiz jetzt richtig gepackt nahm er sich im Ziel noch eine weitere Runde vor. Als die Sechsstunden Sirene das Ende verkündete, hatte Marko Wolf insgesamt 58,603 Kilometer geschafft. Er belegte damit den 174. Gesamtplatz und wurde 20. in seiner Altersklasse M40 bei der Deutschen Meisterschaft. Zurück zum Ziel spaziert gab es dann die begehrte und verdiente Medaille als Belohnung und natürlich wieder ausgiebig Verpflegung, die verbrannten 6500 kcal wollten wieder aufgefüllt werden. Für Wolf ein gelungener Einstand in den Ultramarathon. Holger Siegl, Ultrafriesen e.V., schaffte mit Gesamtplatz 112 exakt 61,616 Kilometer und wurde 21. in der AK45 bei der DM.
Beeindruckend auch die Leistung der 38-jährigen Berlinerin Nele Alder-Baerens, der Verlauf ihres Rennens suchte seines gleichen. Die seit der Geburt stark sehbehinderte und seit dem 13. Lebensjahr vollständig taube Läuferin war auf Weltrekordkurs unterwegs. Moderator Krüger erahnte bereits die Sensation und animierte die Zuschauer von Runde zu Runde die 45 Kilogramm leichte Läuferin in „Gebärdenklatschen“ (winken mit den Händen) weiterhin zusätzlich zu motivieren. Hundert Meter vor Vollendung ihrer 17. Runde war der Rekord tatsächlich geschafft, weshalb gleich viele Offizielle, Fotografen und zahlreiche Zuschauer auf die erschöpfte, aber glückliche neue Weltrekordhalterin zustürmten. Der neue Rekord über sechs Stunden Laufen steht bei 85.492 Meter, womit sie die alte Bestleistung der Japanerin Norimi Sakurai um annähernd 2,3 Kilometer überbot. In Münster hatte Nele Alder-Baerens sich mit dieser Leistung zudem vor allen Männer platzieren können. Einen zweiten Weltrekord wurde durch die Anzahl der Finisher bei einem 6-Stunden-Lauf aufgestellt, die wenigstens 45 Kilometer gelaufen sind, dieses waren 525 Läufer.