Immega läuft nach 18 Monaten Pause besser als erwartet ersten Marathon und zeigt sich zufrieden
Tokushima/Japan/RHÖ – Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im Gepäck kehrte Stephan Immega von der Laufgemeinschaft Harlingerland erneut aus Japan zurück. Auf Einladung hatte er beim Marathon in Tokushima, den Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV), nach 2013 auch dieses Jahr wieder sportlich mit vertreten dürfen. Möglich wurde dieses Ereignis durch ein 2007 unterzeichnetes Partnerschaftsabkommen zwischen dem Land Niedersachsen und der japanischen Präfektur Tokushima. Letzten Donnerstag ging es mit der NLV Delegation nach 14 Stunden Flugzeit von Hannover, über Istanbul nach Osaka und von dort noch einmal drei Stunden über Land nach Tokushima. Noch müde vom langen Sitzen und den acht Stunden Zeitverschiebung, absolvierte er am Samstagmorgen ein leichtes Einlauftraining. Am Abend gab es ein großes Treffen mit einer chinesischen Delegation zum Abendessen. Der Läufer der LG Harlingerland hatte 18 Monate aussetzen müssen und einen Pfeifferschen Drüsenfieber Infekt auskuriert. Daher war sich Immega zunächst gar nicht sicher ob er den Marathon überhaupt laufen könnte, wollte die Einladung zur Niedersachsen Delegation aber auch nicht ausschlagen. Nach ärztlichem Gesundheitscheck und leichtem Training war dann klar, sein Comeback auf der Laufstrecke ausgerechnet gleich bei einem Marathon in Japan wagen zu können. Nur das Ziel erreichen und nichts riskieren hieß seine Devise. Zusammen mit der Osnabrückerin Christin Kulgemeyer startete er dann am Sonntag im offiziellen NLV Dress mit 12000 Läufern beim Marathon von Tokushima. Auch dieses Jahr war er von der grandiosen Atmosphäre an der Strecke wieder überwältigt. Für die Japaner hat der Marathonlauf einen hohen Stellenwert, dementsprechend wird an der Strecke ausgiebig Stimmung gemacht und ausgelassen gefeiert und auch gegessen. Noch ohne ausreichendem Training und fehlenden Wettkämpfen lies es Immega zunächst langsam angehen auf der Strecke- tastete sich erst in den Marathon hinein. Sonst immer nur auf seinen Lauf fokussiert, konnte Immega sogar die einzigartige Landschaft auf sich wirken lassen und aufnehmen. 2013 belegte Immega Platz 9 in Tokushima, nach 2:33:49 Stunden, seine Bestzeit liegt bei 2:24:28 Stunden (Frankfurt 2008). Bei 19 Grad und kaum Wind lief er ein konstantes Tempo, fand schnell in seinen Lauf und war selbst von seiner Kondition zu diesem Zeitpunkt überrascht. Der gebürtige Werdumer lief einen Schnitt von 4:20 Minuten auf den Kilometer, ab Halbmarathondistanz hatte er wieder ein vertraut gewohntes gutes Gefühl und war sich seiner Sache sicher. Ab der zweiten Hälfte machte Immega dann Platz um Platz gut, getrieben von den unaufhörlichen Anfeuerungsrufen „Gambare Gambare“ (Halte durch), die an alle Läufer gerichtet waren, von den japanischen Zuschauern am Streckenrand. Immer wieder wurden auch die Namen der beiden Niedersachsen, durch die Lautsprecher an der Strecke, vom Streckensprecher genannt. Nach 3 Stunden und sieben Minuten war es dann endlich erfolgreich vollbracht. Es war ein mehr als gelungenes Comeback und Stephan Immega ist wieder im Laufsport zurück. Mit Platz 226 von 8500 Männern war er mehr als zufrieden „Ich bin wieder ein Marathoni und bin total platt von den Eindrücken“, postete er freudig in die Netzwerkgruppe der LG Harlingerland. Auch Christin Kulgemeyer kam nach 3:06 Stunden gut im Ziel an, hatte allerdings lange mit Magenproblemen kämpfen müssen. Montag gab es dann ein Abendessen mit der Präfekturverwaltung und Kamon Iizumi dem Gouverneur von Tokushima. Es wurde in einem Ausflug eine Indigo Färberei besucht. Nach vielen Eindrücken, zahlreichen japanischen Speisen, mit rohen Fisch, Reis und grünen Tee ging es am Dienstag zum Rückflug. 2016 werden dann die Marathon Gewinner von Tokushima Deutschland besuchen.